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„Schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist“

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Von Holger Eich

Eine Anruferin unserer Hotline wies uns vor kurzem darauf hin, dass im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) aus dem Jahr 1993 unter der Überschrift „Pflichten der Eltern“ folgender Vers aus dem Buch Sirach zitiert wird:

Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freude erleben kann. Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben“ (Sir 30, 1-2).

Das ist nicht etwa ein Vers aus dem Koran, sondern Weisheit der römisch-katholischen Heilslehre!

Wenngleich im umgebenden Text darauf hingewiesen wird, dass die Eltern die Verantwortung der Erziehung „in erster Linie erfüllen (sollen) …, indem sie ein Zuhause schaffen, wo Zärtlichkeit, Vergebung, gegenseitige Achtung, Treue und selbstlose Dienstbereitschaft herrschen“, so gibt es offenbar doch ein inneres katholisches Bedürfnis, auf die Zucht per Stock und Schläge aufs Gesäß hinzuweisen.

Für all jene, die nur eine Luther-Bibel zuhause haben und die Textstelle daher nicht finden können, hier noch einige Passagen, um zu illustrieren, wes Geist der Autor ist. Denn wie immer lohnt es, all das was in der Predigt nur teilweise angerissen wird, sorgfältig weiterzulesen:

Sir 30,9. Verzärtle den Sohn und er wird dich enttäuschen; / scherze mit ihm und er wird dich betrüben.
Sir 30,10. Lach nicht mit ihm, sonst bekommst du Kummer / und beißt dir am Ende die Zähne aus.
Sir 30,11. Lass ihn nicht den Herrn spielen in der Jugend; / lass dir seine Bosheiten nicht gefallen!
Sir 30,12. Beug ihm den Kopf in Kindestagen; / Schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich / und du hast Kummer mit ihm.
Sir 30,13. Halte deinen Sohn in Zucht und mach ihm das Joch schwer, / sonst überhebt er sich gegen dich in seiner Torheit.“

Die hier von den Autoren des Katechismus aus der Versenkung hervorgeholten Erziehungstipps sind also eindeutig: Der Vater möge seinen Sohn zügeln, bändigen – und vor allem nicht verzärteln. Weder mit ihm scherzen und lachen, sondern ihm das Leben schwer machen und noch deutlicher in Sir 30, 12: „Beug ihm den Kopf in Kindestagen; / schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich!“

Oder in Luthers deftigerer Übersetzung des Textes: „Beuge (dem Kind) den Nacken, solange es noch jung ist; bläue ihm den Rücken, solange es noch klein ist.“

Luther übersetzte den Text zwar, nahm das Buch Sirach aber nicht in den Kanon der Heiligen Schrift auf. Einer Legende zufolge soll er Schriften dieser Art vor 500 Jahren wütend in die Elbe geworfen haben.

Im Katechismus der Katholischen Kirche finden wir ihn noch heute!