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Missbrauchsskandal: Erstmals die Betroffene im ausführlichen Video-Interview

in Betroffene berichten

45jährige wirft Schönborn Vertuschung vor, mutmaßlicher Täter weiterhin im Amt

Sie hat in den letzten Tagen eine weitere Kirchenkrise ausgelöst, nun meldet sie sich persönlich zu Wort: jene 45jährige Frau, die 1994 angeblich von einem hohen kirchlichen Würdenträger missbraucht wurde – der Vorwurf lautet auf sexuelle Nötigung und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses, der Mann hat sich zwischenzeitlich mit einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit gewandt und weist alle Anschuldigungen zurück.

Die Journalistin Teresa Arrieta, bekannt für ihre engagierten, mehrfach ausgezeichneten Ö1 Sendungen im Sozialbereich, hat ein Videointerview mit Mirjam gestaltet (Name geändert) – Die tief gläubige Frau beschreibt darin erste sexuelle Übergriffe, die ihr direkt im Vatikan widerfuhren: der beschuldigte Priester wurde nun als Folge der Enthüllung suspendiert, nach fast 20 Jahren werden endlich Konsequenzen gezogen.

Weiterhin ungeklärt ist jedoch der Fall des zweiten mutmaßlichen Täters: Mirjam beschreibt im Interview die sexuelle Gewalt, die dieser ranghohe Kirchenvertreter an ihr ausübte, vor 17 Jahren in der Abgeschiedenheit der bayrischen Berge und ihren verzweifelten damaligen Versuch, Kardinal Schönborn zum Einschreiten zu bewegen. Mirjam wurde später von der Klasnic-Kommission als Opfer anerkannt. Ein packendes Dokument der dunklen Seite der röm. kath. Kirche, deren Vertuschungs- und Verleugnungsstrategien. Und eine Geschichte, die Mut macht: eine Frau setzt sich zur Wehr und will nicht mehr Opfer sein.