betroffen.at

Opfer klagt die Kirche auf 200.000 Euro

in Medienberichte

Trotz einschlägiger Vorstrafe betreute ein Pater im Zisterzienser-Kloster Mehrerau weiterhin junge Männer. Er vergewaltigte weiter.

Kurier | 26.1.2012

Erstmals verklagt ein Missbrauchsopfer nicht den pädophilen Pfarrer, sondern den Orden, wo der Geistliche als Biologielehrer und Jugendbetreuer tätig war. Pater Johannes B. soll den Kläger ab dem Jahr 1968 über drei Jahre lang kontinuierlich vergewaltigt haben.

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Missbrauch: Hebelt Kirchenopfer die Verjährung aus?

in Medienberichte

krone.at | 26.1.2012

„Das Kloster sollte sich in diesem Fall nicht hinter der Verjährung verstecken“ – das sagt nicht nur der Rechtsbeistand eines ehemaligen Internatsschülers, der als Bub über Jahre hinweg von einem Pater und Lehrer an einer Vorarlberger Klosterschule vergewaltigt worden sein soll. Der Fall scheint auf den ersten Blick einer von vielen zu sein. Allerdings wandte sich der Kläger hier nicht an die kirchliche Opferschutzkommission, sondern klagt auf zivilgerichtlichem Weg Schmerzensgeld ein – offenbar eine Premiere.

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Erstmals Klage gegen r.k. Kirche wegen sexuellen Missbrauchs eingebracht

in Medienberichte, Politik

Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt verlangt Hausdurchsuchungen und bringt Strafanzeige gegen den Priester ein

(Wien, Bregenz, 26.1.12, PUR) Christian C. (Name geändert) kam 1968 als 14jähriger ins Internat des Klosters Mehrerau, in Vorarlberg. Bereits im ersten Schuljahr sei er von Pater Johannes Brigl sexuell missbraucht worden, sagt er heute. Der Zisterzienser-Priester Emeran Brigl („Pater Johannes“) war im Kloster als Biologielehrer und Jugendbetreuer tätig. Er wurde später von mehreren Personen als Gewalt- und Sexualstraftäter beschuldigt. In der aktuellen zivilrechtlichen Klage ist der beschuldigte Pater nur Zeuge. Geklagt wird das Kloster, weil sie den –lt. VN Bericht- bereits verurteilten Priester (1967) nach seiner Versetzung nach Mehrerau wieder im Schulbetrieb eingesetzt hatte. Der Missbrauch von Christian C. zog sich über drei Jahre hin: er sei von diesem Priester unzählige Male schwer vergewaltigt worden, sagt er heute. Die Gewalttaten haben den Kläger seelisch kaputt gemacht. Er brach die Schule mit 16 Jahren ab, konnte keine stabile zwischenmenschlichen Beziehungen aufbauen und keinem regelmäßigen Broterwerb nachgehen. Das Kloster hat bis heute keine Anzeige gegen den Priester eingebracht. – Dies wird die Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt jetzt nachholen.

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Zehntausende Missbrauchsfälle in der niederländischen Kirche

in Medienberichte

Zeit Online | 16.12.2011
In den Niederlanden sind nach Erkenntnissen einer Untersuchungskommission seit 1945 Zehntausende Kinder sexuell missbraucht worden. Viele der Täter sollen noch leben.

In den Niederlanden sind nach Angaben einer Untersuchungskommission in Einrichtungen der katholischen Kirche zwischen 1945 und 2010 „mehrere zehntausend Minderjährige“ sexuell missbraucht worden. Die Kinder seien „leichtem, schwerem und sehr schwerem“ Missbrauch ausgesetzt gewesen, teilte die Kommission in ihrem Abschlussbericht mit.

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Missbrauchsvorwurf: Gutachten belastet Ex-Domprediger

in Medienberichte

ORF Salzburg | 5.12.2011
Mit einem Gutachten zu den Missbrauchsvorwürfen gegen ihn wollte der ehemalige Salzburger Domprediger Peter Hofer seine Unschuld beweisen. Doch dieses Gutachten belastet Hofer jetzt. Deshalb ließ sein Anwalt zwei weitere Expertisen erstellen.

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„Kirche vertuschte Missbrauch“

in Medienberichte

Frankfurter Allgemeine | 03.12.2010
Mit Verharmlosung und Vertuschung hat die Erzdiözese München von 1945 bis 2009 auf Missbrauchsfälle in ihren Reihen reagiert. Eine Anwaltskanzlei hat festgestellt, dass „in erheblichem Umfang“ Akten vernichtet worden seien.

n der Erzdiözese München und Freising ist in den vergangenen Jahrzehnten der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter im großen Ausmaß vertuscht worden. Eine Anwaltskanzlei, die im Auftrag der Erzdiözese die Jahre 1945 bis 2009 untersuchte, hat festgestellt, dass „in erheblichem Umfang“ Akten vernichtet worden seien. „Weitreichende Aktenbestände“ seien außerhalb des Ordinariats in Privatwohnungen verbracht und „einem manipulativen Zugriff“ ausgesetzt gewesen. Deshalb müsse über die Fälle von 159 Priestern, die in diesem Zeitraum wegen Übergriffe auffällig geworden seien, hinaus von einer beträchtlichen Dunkelziffer ausgegangen werden, lautete am Freitag ein Fazit der Anwälte.

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„Fromme Begierde“ – Buch-Neuerscheingung

in Bücher

DIE LITERARISCHE AUFARBEITUNG VON MIßBRAUCH UND GEWALT IN EINEM KATHOLISCHEN INTERNAT
Lakonisch berichtet Michael Amon von seinen Jahren im katholischen Internat – über Gewalt, Mißbrauch, religiösen Wahn, falsche Frömmigkeit und hemmungslose Machtausübung. Ein Klerikalfaschist als Internatsleiter, der seine verklemmte Sexualität beim Verprügeln kleiner Kinder auslebt, sadistische Erzieher, sinnlose Strafen bis hin zur körperlichen Folter.

Die Gründerinnen des Internats kamen aus dem Bund Neuland, einer katholischen Erneuerungsbewegung, und hatten die Vision einer neuen Pädagogik und menschennahen Volkskirche. Unter der sichtbaren Oberfläche läuft vieles schief, aber endgültig bricht die Katastrophe aus, als die Schulgründerin stirbt. Ohne Selbstmitleid und teils ironisch schildert Amon die Wiederherstellung der alten Ordnung.

Amon geht es nicht um eine undifferenzierte Aburteilung der Kirche oder einfache Antworten. Aber er beschreibt ein System, in
dem nicht einige Einzelfälle, sondern Tausende noch lebende Menschen zu Opfern geworden sind. Er gibt ihnen eine Stimme. Und er nennt Täter beim Namen.

http://www.michaelamon.com
Klever Verlag, Wien 2011, 218 Seiten, gebunden, Euro 19,90
ISBN 978-3-902665-31-7

Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt: Klasnic-Vorstoß späte Erkenntnis aber grundsätzlich positiv.

in Medienberichte

Die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt begrüßt den Vorschlag von Waltraud Klasnic, eine staatliche Stelle für alle Missbrauchsfälle in Österreich zu installieren. „Wir würdigen Klasnics Engagement und letztlich auch ihr ehrliches Zugeben, dass sie mit ihrer Kommission gescheitert ist“, sagt Plattform-Vertreter Sepp Rothwangl. Es wurden seit April 2010 nur 435 von 1.058 Fällen bearbeitet. Zwischen dem Anspruch zu helfen und den Vorgaben der Kirche, Betroffene so billig wie möglich abzufertigen sowie prominente Täter zu schützen, konnte Klasnic nur scheitern. Nun sollten alle Fälle von einer unabhängigen, völlig neu besetzten Kommission übernommen und (so die Betroffenen das wollen) erneut und unabhängig bewertet werden. Es muss transparent gemacht werden, nach welchen Kriterien die Anerkennung als Opfer und in Folge eine Entschädigung erfolgt. „Alle Daten zu Tätern und Opfern müssen in einen Informationspool fließen, weil wir viele Hinweise darauf haben, dass Betroffenen zwar von Kardinal Schönborns eingesetzter Kommission entschädigt wurden, deren Peiniger aber unbehelligt im Amt verbleiben“, so Rothwangl weiter: „Das ist nicht nur für die Betroffenen ein Affront – diese Kirchenangehörigen stellen auch ein erhebliches Gefährdungspotenzial dar, weitere kirchliche Opfer sind die Folge.“

Betroffene müssen zentral eingebunden werden
Für die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit einer neuen Kommission müssen nun endlich auch Betroffene und deren Vertreter einbezogen werden. Dass eine solche Kommission in einem ÖVP-Ministerium angesiedelt ist, ist aufgrund der starken Verflechtung der Partei mit der Kirche undenkbar. Sinnvoll wäre eine Einbettung in die Volksanwaltschaft. Zusätzlich ist die Einbindung internationaler Experten notwendig, um die Neutralität der Kommission sicherzustellen und auch dem internationalen Ausmaß der Verbrechen Rechnung zutragen. (So wurden viele kirchliche Täter, als die Übergriffe durch Versetzungen weitergingen, ins benachbarte Ausland oder in die Mission verabschiedet). Ausdrücklich begrüßt die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt den Vorschlag von Kurt Scholz. Dieser forderte Anti-Missbrauchs-Schulungen für alle, die mit Kindern arbeiten sowie Bundesförderungen für Selbsthilfegruppen von Missbrauchs- und Gewaltopfern. „Viele Überlebende von sexueller Gewalt würden sich ähnlich wie Holocaust-Überlebende dafür mit ihren Erfahrungsberichten zur Verfügung stellen, um damit wenigstens nachträglich ihrem sinnlosen Leid ein wenig Sinn zu finden und für eine bessere Zukunft unserer Kinder beizutragen“ so Rothwangl abschließend.

Rückfragen: FJ PURKARTHOFER PR, +43-664-4121491, info@purkarthofer-pr.at

Mädchen von Nonnen missbraucht

in Betroffene berichten, Medienberichte

Über Frauen als Täterinnen wurde bisher in der Heimdebatte der Mantel des Schweigens gelegt. Ein Opfer aus Martinsbühel erzählt nun erstmals über schwersten sexuellen Missbrauch durch Nonnen. Die inzwischen 49-jährige Tirolerin hat in ihrer Kindheit die Hölle durchlebt, wie sie der Tiroler Tageszeitung erzählt. Besonders die fünf Jahre in Martinsbühel bei Zirl – ein Kinderheim, das von den Benediktinerinnen geführt wurde – sind in ihren Albträumen allgegenwärtig. „Wir mussten Erbrochenes essen. Wer nicht still war, musste stundenlang kniend mit einem Besenstiel im Mund ausharren. Wir wurden zur Zwangsarbeit aufs Feld geschickt und das um fünf Uhr in der Früh“, so die Frau.

Tiroler Tageszeitung

Wilhelminenberg zeigt: Staatliche Kommission jetzt!

in Medienberichte
  • Betroffene kirchlicher Gewalt fordern Einbindung der Betroffenen in neue Kommission
  • Klasnic-Kommission auflösen und in staatliche Stelle überführen

Die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt sieht nach den nun bekanntgewordenen Vorfällen am Wiener Wilheminenberg die dringende Notwendigkeit gekommen, eine staatliche Kommission zur Aufarbeitung sämtlicher Missbrauchsfälle zu installieren: sowohl für Betroffene aus kirchlichen als auch aus staatlichen Einrichtungen. Dabei sollen die Entschädigungssummen von unabhängigen Gutachtern festgelegt werden. Eine Entscheidung über Zu- oder Aberkennung von Ansprüchen muss für die Betroffenen transparent und nachvollziehbar sein. „Auf keinen Fall darf das Fiasko der Klasnic-Kommission wiederholt werden. Dort werden Ansprüche völlig willkürlich festgelegt. Es gibt keine Begründung und keine Transparenz. Die von der Kommission angeordneten Clearings führen bei vielen Betroffenen zu einer neuerlichen Traumatisierung, viele erleben dieses Prozedere als Kränkung und Missachtung des Erlittenen“, sagt Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt.

Klasnic-Kommission auflösen
Die schrecklichen Vorkommnisse im Kinderheim Wilhelminenberg zeigen, wie notwendig eine übergeordnete und unabhängige Überprüfungsinstitution ist. Nur so kann dieses dunkle Kapitel der österreichischen Geschichte ebenso wie die Kirchenskandale nachhaltig aufgearbeitet werden. „Daher fordern wir die sofortige Einrichtung einer übergreifenden staatlichen Kommission unter Einbindung der Betroffenen“, so Rothwangl. Jetzt ist eine neue Phase angebrochen. Die Klasnic-Kommission soll die Fälle an die neue Kommission übergeben.“ Rothwangl appelliert auch an Waltraud Klasnic kooperativ zu sein und den Betroffenen und dem Rechtsstaat noch diesen wichtigen Dienst zu erweisen.
www.kirchen-privilegien.at

Presse-Rückfragen: FJ PURKARTHOFER PR, +43-664-4121491, info@purkarthofer-pr.at