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Subventionskaiser Kirche

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Millionenschwere Agrarförderungen für die katholische Kirche in Österreich

(Wien, PUR 25.10.10) Vor kurzem enthüllte der Journalist Hans Weiss im „Schwarzbuch Agrar“ die überdimensionierten Agrarförderungen an Supraverdiener in Österreich. Vergessen wurden dabei jedoch kirchliche Agrargüter. Denn die kritisierten Agrarsubventionen für Magna-Chef Wolf oder Banker Julius Meinl nehmen sich bescheiden aus im Vergleich zu jenen Summen, welche die millionenschwere Kirche in Österreich erhält. Im vergangenen Jahr bekam beispielsweise Stift Melk für seine Landwirtschaft EU-Agrarförderungen von sage und schreibe rund 436.000 EUR. Und Stift Heiligenkreuz, dessen Brüder unlängst auch wegen sexuellen Missbrauchs in den Schlagzeilen waren, lukrierte mehr als 613.000.- EUR an Agrarförderungen. Absoluter kirchlicher Subventionskaiser ist jedoch das Chorherrenstift Klosterneuburg: dieses erhielt im vergangenen Jahr satte 680.239,35 EUR an Subventionsgeldern. Das Erzbistum Wien, welches unzählige Immobilien in der Wiener City besitzt, durfte auch noch 449.000 EUR EU-Agrar-Subventionen kassieren. Allein die 15 größten kirchlichen Betriebe erhielten zusammen 4.063.563,66 Euro.

Download Agrarsubventionen Kirchliche Einrichtungen [pdf]
Download Subventionen Katholische Einrichtungen [pdf]

Die Großen kriegen alles, die Kleinen fast nichts
Irmi Salzer von der Österreichischen BergbäuerInnen Vereinigung-Via Campesina Austria fordert nun Subventionsobergrenzen sowie eine Anhebung der Förderungen für Klein- und Bergbauern, die meist auch ökologischer wirtschaften als Großbetriebe. Denn aufgrund der geltenden Richtlinien erhalten derzeit 57% der österreichischen Bauern weniger als 10.000.- EUR an Förderungen, rund 36% der Betriebe erhalten sogar unter 5.000.- EUR (Quelle: Grüner Bericht Jahr 2010). Die ÖBV-Via Campesina Austria kämpft als Bewegung der Berg- und KleinbäuerInnen schon seit vielen Jahren für eine gerechte Aufteilung der Fördergelder. „In Österreich ist ein Großteil der Landwirtschaftsförderung an die Fläche des Betriebs gebunden“, erklärt Irmi Salzer. „Große kirchliche Güter streifen dementsprechend hohe Agrarsubventionen ein. Oft arbeiten nur wenig Menschen auf diesen Gütern. Ob millionenschwere kirchlichen Institutionen Subventionen aus landwirtschaftlichen Betrieben zusteht, müsste einmal diskutiert werden.“

Mehr Gelder für ökologisch wirtschaftende Landwirte
Via Campesina hält es für unangemessen, dass viele Bauern und Bäuerinnen, die ihre Höfe für den Erhalt ihrer Familien bewirtschaften nur ein kleines Stück vom Förderkuchen bekommen. Die ÖBV fordert deshalb die Koppelung der Förderungen an den Arbeitseinsatz und nicht an die Größe der Güter. „Es ist auch im Sinne der österreichischen Bevölkerung, dass kleine, nachhaltig wirtschaftende Betriebe gefördert werden. Ob sie ihre Steuergelder aber für Großbetriebe in Besitz der Kirche verwendet wissen wollen, ist zu bezweifeln“, meint Salzer. Kurioses Detail am Rande: Das Chorherrenstift Klosterneuburg erhält auch 2.918,39 EUR.- an Bergbauernförderung.

www.viacampesina.at

Rückfragen:
ÖBV-Via Campensina, Irmi Salzer, +43-699-11827634